Brückenklasse – ein heil- und sonderpädagogisches Schulangebot

Die Oberlinschule entwickelt zum Schuljahr 2018/2019 ein heil- und sonderpädagogisches Schulangebot für Schülerinnen und Schüler, die aufgrund ihrer gesundheitlichen, insbesondere psychischen und sozialen Situation und im Zusammenhang mit ihrer sehr eingeschränkten Gruppenfähigkeit ein besonders angepasstes temporäres Lernangebot benötigen.

Die Oberlinschule in Potsdam ist eine überregionale, ganztägige Schule mit dem Förderschwerpunkt „körperliche und motorische Entwicklung“. Hier lernen Schüler mit Körperbehinderungen, Taubblindheit und Autismus. Die Schule vergibt alle Abschlüsse der Sekundarstufe I und der Förderschulen des Landes Brandenburg. Damit ermöglicht sie den jährlich teilnehmenden 300 Schülern den Besuch weiterführender Schulen und eröffnet ihnen unterschiedliche Wege in die Berufs- und Arbeitswelt.

Die Angebote reichen vom Unterricht, über Therapien unterschiedlicher Art wie Physio-, Musik- und Sprachtherapie, Schwimmen, Arbeitsgemeinschaften bis zu interessanter und vielfältiger Freizeitgestaltung. Die Schüler erhalten durch spezifische Unterrichtsinhalte und -verfahren sowie durch individuell angepasste Hilfsmittel eine auf ihre Gesamtpersönlichkeit abgestimmte Bildung und Förderung. Sonderpädagogen, Therapeuten, Logopäden, Mediziner, Erzieher, Sozialarbeiter, Psychologen und nicht zuletzt die Eltern arbeiten eng zusammen.

Einige der Schüler benötigen aufgrund ihrer gesundheitlichen, insbesondere psychischen und sozialen Situation und im Zusammenhang mit ihrer sehr eingeschränkten Gruppenfähigkeit ein besonders angepasstes temporäres Lernangebot, da sie aufgrund ihres aktuellen emotional sozialen Verhaltens als nicht schulbesuchsfähig einzuschätzen sind. Die Schülerinnen und Schüler zeigen ein hohes Potenzial selbstverletzender und fremdgefährdender Verhaltensweisen. Trotz intensiver pädagogischer und therapeutischer Begleitung ist oft keine stabile Gruppenfähigkeit und damit Lernfähigkeit zu erreichen.
Bisherige Wege einer Entscheidung über beispielweise Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen (§63 BbgSchulG), die Befreiung von der Pflicht zum Schulbesuch oder Krankschreibung sind meist nicht ausreichend. Oft erfolgt ein „Verantwortungsvakuum“ zwischen Elternhaus, Oberlinschule, Ämtern und Fachärzten und auch eine Zuspitzung und hohe Unzufriedenheit zur Situation des ausgesetzten Schulbesuches.
Die Oberlinschule möchte mit der Brückenklasse für die beschriebene Schülerschaft eine „Brücke bauen“ zwischen diesen Phasen der Schulbesuchsunfähigkeit und dem Ermitteln des angepassten Lernsettings und therapeutischen Vorgehens.

Ziele des heil- und sonderpädagogischen Schulangebotes für die beschriebenen Schülerinnen und Schüler sind:
- Psychosoziale und emotionale Stabilisierung,
- Wiederherstellung der Schulbesuchsfähigkeit
- Stärkung der sozialen Kompetenzen, der Gruppenfähigkeit und der Lernkompetenzen
- Reintegration in die Stammklasse oder in eine andere geeignete Schulform

Das temporäre Angebot in der Brückenklasse kann unterschiedlich lang sein, soll aber max. zwei Schuljahre nicht übersteigen.
Durch eine besondere Verzahnung und Flexibilität der Angebote (Unterricht, Tagesbetreuung, Therapie) in der Brückenklasse wird der spezifische Unterstützungsbedarf für die Schülerinnen und Schüler gewährleistet.

Zur weiteren Unterstützung und Profilentwicklung des heil- und sonderpädagogischen Schulangebotes werden fachliche Kooperationen, mit einer benachbarten Tagesklinik etabliert und Supervision sowie Coaching angeboten. Für die unterrichtliche, insgesamt sonderpädagogische Förderung und die Therapieangebote sind zusätzliche Stellen notwendig. Für die „Brückenklasse“ werden neue Räume auf dem Oberlingelände zur Verfügung stehen. Die Raumanzahl und die Anordnung ermöglichen ein sehr individuelles pädagogisches und therapeutisches Arbeiten. Die Ausstattung erfolgt entsprechend des strukturierten Angebotes und ist sehr kostenintensiv.

Unterstützung für das Projekt „Brückenklassen“!
Damit das Angebot bis zum Schulstart geplant fertiggestellt werden kann, bedarf es in nächster Zeit großer Anstrengungen, um fehlende Gelder aufzubringen. Neben der Förderung durch das Land Brandenburg muss die Oberlinschule einen beträchtlichen Eigenanteil aufbringen und setzt dabei auf die Unterstützung durch Spender, Sponsoren und Förderer.